Frauen 1989 und Künstlerinnen* 2019
Die Ausstellung ist eröffnet und kann bis zum 02.12.2019 besucht werden!
Und allen, die leider nicht am 08.10.2019 bei der wunderbar offenen und berührenden Eröffnung in der Frauenkultur, vorher bei dem Ausstellungsrundgang im Haus der Demokratie – im Café und in der Feministischen Bibliothek MONAliesA – in der Galerie Raum 16 … dabei sein konnten, unser Tipp: Schaut euch mit Zeit und Ruhe bitte diese Ausstellung an. Es lohnt sich!
Uns jedenfalls hat die bemerkenswerte künstlerische Vielschichtigkeit, innovative Kreativität und die politische Positionierung der eingereichten Werke begeistert. Die durchweg positiven Feedbacks auf Ausstellungsrundgang und offizielle Ausstellungseröffnung mit Preisverleihung geben wir weiter … zu allererst natürlich an alle Teilnehmerinnen des Kunstwettbewerbes, den Akteur*innen der MONAliesA, im Café HdD, der Galerie Raum 16 und der Frauenkultur. Die Musikerinnen Ingeborg Freytag, Stefanie, Koch, Sylke Jilani haben den Ausstellungsgeschehnissen am 08.10.2019 mit ihrer begleitenden Musik eine wunderbare Stimmung gegeben. Fotografisch dokumentiert wurde der 08.10.2019 durch die bekannte Leipziger Fotografin Christiane Eisler.
Allen nochmals ganz vielen Dank!
Zu den Preisträgerinnen
Aus unserer Sicht sind alle Teilnehmerinnen dieses Kunstwettbewerbes würdige Preisträgerinnen!
Zu den Besonderheiten dieses Kunstwettbewerbes …. siehe bitte unten … kommt noch eine weitere hinzu:
Es gibt ein Werk, an dem nicht nur eine Künstlerin allein gearbeitet hat, sondern … die weitere 86 Frauen und Mädchen erfolgreich aufforderte, sich zu beteiligen. Maybritt Wendig ist durch Kindergärten, Senior/innen-Heime und die Kirchgemeinde gezogen und hat Frauen aufgefordert, sich selbst zu malen… als Reaktion auf das Zitat: „Die Palette der Vorwürfe bietet keine Farben, dass frau sich wirklich malen könnte…“ Kunst und Soziokultur together. Dafür gab es bei der Ausstellungseröffnung einen riesigen Extra-Applaus.
Last not least:
Noch eine Besonderheit dieses Kunstwettbewerbes: Fast alle eingereichten Werke sind verbunden – losgelöst von der künstlerischen Profession, der innovativ kreativen Idee, des gewählten Stils … verbunden in ihrer eindeutigen gesellschafts- und frauenpolitischen bzw. feministischen Positionierung.
In einer Mail vom Montagabend begründet eine Teilnehmerin „ihre Nicht-Bewertung“ damit, dass: „…jedes einzelne Werk so wunderbar ist, so verbindend, tröstend, kraftvoll, so notwendig, so wichtig.“
Wir teilen das sehr … weil alle Werke, die in dieser Ausstellung zu sehen sind… haben unsere tiefste Wertschätzung, die weit über Wertungspunkte hinausgeht.
Jetzt die von den Teilnehmerinnen des Kunstwettbewerbes gewählten Preisträgerinnen:
Sehr viele der Künstlerinnen waren von der originell-kreativen Idee und Umsetzung eines Werkes der textilen Objektkunst sehr angetan… vergaben Punkte, die meisten!
Platz 1
Doreen Trittel
„Frauen verändern“ | Installation, Textil
Das demokratische Bewertungssystem, welches von sehr vielen der Teilnehmerinnen als „echt gut“ befunden wurde, machte die Möglichkeit zur Realität. Den beiden Werken einer Künstlerin wurden durch die Teilnehmerinnen Platz 2 und Platz 3 verliehen.
Platz 2
Mirette Bakir
„Wurzel“ | Öl und Holzkohle auf Leinwand
Platz 3
Mirette Bakir
„Die abgewandte Seite“ | Öl und Holzkohle auf Leinwand
Auf Grund der Bewertungsdichte und der Tatsache, dass auf Platz 4 zwei Werke mit nur einem Punkt Unterschied zu Platz 3 lagen…. und diese beiden Werke ebenfalls von einer Künstlerin eingereicht worden waren, entschieden wir uns zur Vergabe eines Zusatzpreises.
Zusatzpreis
Anna Godlewska
„Otrere“ | Acryl auf Karton; Ornament: repartiertes, gehärtetes und patiniertes Aluminium
„Laila“ | Ornament: repartiertes, gehärtetes und patiniertes Aluminium
Da es eine Anfrage wegen „vier Orten“ und zur Preisverleihung gab … und möglicherweise auch andere Ausstellungsbesucher*innen die Hintergründe dieses Kunstprojektes nicht kennen… möchten wir hier ganz kurz auf die Anfrage eingehen.
Dieser besondere Kunstwettbewerb ist ein besonderer … weil:
- Er ist gesellschafts-, frauenpolitisch bzw. feministisch wie auch soziokulturell.
Originalzitate von politisch aktiven Frauen im Jahr 1989 wurden durch die Künstlerinnen* in die Gegenwart, in das Jahr 2019 künstlerisch transformiert.
- Die Teilnahme war nicht an einen bestimmten Kunst-Stil oder eine akademische Kunst-Ausbildung geknüpft.
- Die Ausstellungsorte sind offene soziokulturelle Orte, an denen sich „Soziokultur und Kunst“ treffen und gemeinsam, einander bereichernd agieren können.
- Dass anerkennende Begegnungen zwischen akademisch professionellen und autodidaktischen Künstlerinnen* in diesem Projekt stattgefunden haben, spiegelt sich in den Bewertungen wider. HGB-Absolventinnen, Objektkünstlerinnen, künstlerische Autodidaktinnen bepunkteten die Werke der anderen so wertschätzend, dass dies uns sehr froh gemacht hat.
- Die Bewertung erfolgte durch die Teilnehmerinnen. Es wurden die Werke bewertet, nicht die Künstlerin. Es war also möglich, dass eine Künstlerin mit zwei eingereichten Werken durch die anderen Teilnehmerinnen zwei Preise verliehen bekommen kann – also dass jedes Werk der beiden eingereichten einen Preis erhalten kann.
In diesem Kontext wurden die Ergebnisse ermittelt und von unserer Rechtsanwältin gegengelesen. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Plätzen waren folglich nicht groß.
Fotografien Ausstellungsrundgang, Ausstellungseröffnung und Preisverleihung:
CHRISTIANE EISLER
http://www.transit.de/
Danke für die Förderung und Unterstützung des Projektes
An dieser Stelle möchten wir uns für die Förderung dieses Kunstprojektes bedanken bei dem Land Sachsen | Förderprogramm “Revolution und Demokratie” und bei dem Kulturamt der Stadt Leipzig. Für die Unterstützung in der Finanzierung der Preisgelder gilt unser Dank der Sparkasse Leipzig und allen Spendengeber*innen.
Das Finale: Mit Ausstellungsrundgang, offizieller Ausstellungseröffnung und Preisverleihung
Die Anzahl der teilnehmenden Künstlerinnen* bzw. die Anzahl der auszustellenden Werke bedingte zusätzliche Ausstellungsflächen. Neben den Räumen in der Frauenkultur in der Windscheidstr. 51 werden in der Galerie Raum 16 (ebenfalls Windscheidstr. 51), im Café im Haus der Demokratie und in den Räumen der Feministischen Bibliothek MONAliesA (ebenfalls Haus der Demokratie) die Werke dieses besonderen Kunstwettbewerbes zu sehen sein.
h2. Aus diesem folgt eine besondere Ausstellungseröffnung, zu der wir Sie ganz herzlich einladen.
Der Ausstellungseröffnungstag – der 08.10.2019 – beginnt mit einem Ausstellungsrundgang:
- 17.00 – 17.30 Uhr Café im Haus der Demokratie
- 17.30 – 18.00 Uhr Feministische Bibliothek MONAliesA
- 18.00 – 18.15 Uhr Weg vom Haus der Demokratie in die Windscheidstr. 51
- 18.15 – 18.45 Uhr Galerie Raum 16
Musikalisch begleitet durch die bekannten Leipziger Musikerinnen
INGEBORG FREYTAG, SYLKE JILANI, STEFANIE KOCH
ab 18.45 Uhr kleine Stärkungsrunde in der Frauenkultur
geplant ist gegen 19.15 Uhr- Offizielle Eröffnung der Ausstellung in der Frauenkultur mit
DIETLINDE STARKE, CHRISTINE RIETZKE (Wort)
INGEBORG FREYTAG (Violine)
SYLKE JILANI (Akkordeon)
STEFANIE KOCH (Klarinette)
- Bekanntgabe der Preis-Trägerinnen
Verleihung der Preise in Höhe von: 1 × 1.000,- Euro und 2 × 500,- Euro
- Die Ausstellung ist eröffnet … mit Sektrunde & Häppchen …
Dauer & Orte:
Die Ausstellung wird gezeigt vom 08.10. bis 02.12.2019 im Soziokulturellen Zentrum Frauenkultur Leipzig und Galerie Raum 16 (beide Windscheidstr. 51), in der Feministischen Bibliothek MONAliesA und im Café HdD (beide im Haus der Demokratie | Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig).
Öffnungszeiten:
Soziokulturelles Zentrum Frauenkultur Leipzig
Mo. – Fr. von 11.00 Uhr – 18.00 Uhr
in der Kulturfabrik Leipzig | Windscheidstr. 51, 04277 Leipzig, Tel.: 0341 2130030
Galerie Raum16
Mo. – Fr. von 11.00 Uhr – 18.00 Uhr
in der Kulturfabrik Leipzig | Windscheidstr. 51, 04277 Leipzig, Tel.: 0341 59 09 45 00
Feministische Bibliothek MONAliesA
Di., Mi. und Do. 15.00 – 19.00 Uhr und nach Vereinbarung
Haus der Demokratie IV. Etage | Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig, Tel.: 0341 94 67 21 29
Café Haus der Demokratie
Mo. – Fr. von 9.00 – 13.30 Uhr und nach Vereinbarung:
Haus der Demokratie Erdgeschoss
Bernhard-Göring-Str. 152, 04277 Leipzig | Margarita Trippel, Tel.: 0341 3065100, info@hddl.de
Die finale Phase des besonderen Kunstwettbewerbes “Frauen 1989 und Künstlerinnen* 2019”
Zuerst möchten wir uns bei allen Teilnehmerinnen dieses Kunstwettbewerbes ganz herzlich bedanken. Die eingesandten Werke haben uns sehr beeindruckt, berührt … und begeistert … wegen der hohen künstlerischen Kreativität und Potentiale, wegen der innovativen Ideen-Vielfalt und … wegen der zumeist so klaren, frauensolidarisch gesellschaftspolitischen Sichtweisen und Positionen.
Die folgende Online-Präsentation zeigt alle eingereichten 62 Werke. Da wir alle Werke “im Original in unseren Händen gehalten haben” und diese unmittelbar mit den Online-Fotografien vergleichen konnten, folgender Hinweis: Die Fotografien sind gut und geben relativ klar das Werk wieder. Aber: Die Originale sind um ein Vielfaches stärker, eindrücklicher, faszinierender und …
Das wissen alle. Trotzdem unsere Bitte an all die, die sich in Leipzig alle Kunstwerke im Original anschauen können: Nutzen Sie bitte für Ihr Voting vor dem offiziellen Ausstellungsrundgang die Möglichkeiten am 07. und am 08.10.2019. Detaillierte Informationen zum Ablauf und zum Bewertungsvorgang erhalten Sie persönlich per Mail.
Und jetzt allen … viel neugierige Freude und Spannung beim Betrachten und Entdecken…
Hinweise zur Online-Präsentation
Jedes Werk hat entsprechend des Anmeldedatums eine Nummer erhalten. Auf diese Nummerierung bezieht sich auch der Bewertungsbogen. Zu jedem Werk gehören zwei Bilder – in der Minibild-Übersicht wie auch in der höheren Auflösung: 1. Ausschnitt des Werkes und Angaben | 2. das ganze Werk.
Jeder Klick auf ein Minibild öffnet das Bild in der höheren Auflösung. Innerhalb der höher aufgelösten Ansicht können alle Werke durch Weiterklicks betrachtet werden. Natürlich kann diese Ansicht wieder geschlossen und gezielt über die Minibilder bestimmte Werke ausgewählt werden.
Natürlich haben wir versucht, die Werke online so gut wie möglich zu präsentieren. Das bedeutet auch, dass die Auflösung der Bilder “nicht ganz so niedrig ist”… und möglicherweise bei einer Internetverbindung mit niedrigem Datenumsatz… es etwas dauern kann, bis die Bilder zu sehen sind. Mit unserer Internet-Verbindung ist ein flüssiges Betrachten möglich. Hoffentlich auch bei Ihnen… bei Euch…
Urheberinnenrecht
Ohne Zustimmung der jeweiligen Künstlerin darf kein Foto der eingereichten Werke verwendet werden. Alle Arbeiten sind urheberrechtlich geschützt!
Update 19.09.2019
Nur ganz kurz:
Bedingt durch die Datenfülle und den teilweise etwas verzögerten Dateneingang wird die Präsentation der insgesamt 62 Kunstwerke erst am 20.09.2019 online gestellt werden.
Update 10.09.2019
Bedingt durch Erkrankung und Urlaub von Mitarbeiterinnen der Frauenkultur bitte die Bilder zum Kunstwettbewerb abgeben in der Zeit von Do, Fr, So von 12 – 19 Uhr. Sa aus o.g. Gründen leider nicht möglich. Vielen Dank.
Falls in dieser Zeit eine Abgabe von Ihrer/Deiner Seite nicht möglich sein sollte, bitte mit uns per Mail unter hallo@frauenkultur-leipzig.de in Verbindung setzen. Wir finden ganz bestimmt eine Lösung.
Wir freuen uns sehr auf Ihre/Eure Werke – und wünschen allen eine gute Zeit.
Update 05.08.2019
Wir freuen uns sehr über die große Resonanz auf unsere Idee, Frauen aus 1989 in ihrem aktiven Tun künstlerisch bildhaft im Heute eine Stimme zu geben. Insgesamt haben sich weit über 40 Künstlerinnen* mit einem Werk bzw. zwei Werken angemeldet. Die Arbeiten sind vom Kunst-Stil und verwendetem Material sehr unterschiedlich (von Metall bis Textil, von Fotografie bis Malerei…).
Die teilnehmenden Künstlerinnen* kommen aus verschiedenen europäischen Ländern und deutschlandweit – was uns sehr freut, ist doch Weltoffenheit, demokratisch-solidarische Menschlichkeit und zugewandtes Miteinander das Leitbild dieses Projektes.
Aufgrund der Anzahl der auszustellenden Werke wird neben der Frauenkultur und der MONAliesA zumindest ein dritter Ausstellungsort hinzukommen: die Galerie Raum 16 (auch Windscheidstr. 51).
Wegen der Vergleichbarkeit müssen wir die Angaben zu den biografischen Daten auf max. 800 Zeichen und die Bemerkungen zum künstlerischen Werk auf max. Zeichen 1.400 begrenzen.
Aus Datenschutzgründen möchten wir alle nochmals darauf hinweisen, dass die gemachten Angaben durch die Unterschrift für eine Veröffentlichung im Internet freigegeben sind.
Einfacheres Formular zum künstlerischen Werk
Das ausgefüllte Formular zum künstlerischen Werk bitte uns spätestens zum 15.09.2019 per Mail schicken unter hallo@frauenkultur-leipzig.de. Alle, die den Bogen lieber mit der Hand analog ausfüllen möchten – können dies auch tun und uns auf dem Postweg zusenden. (Einfacher für uns ist natürlich… die digitale Form).
Download der einfach auszufüllende Text-Datei
Ebenfalls zum 15.09.2019 sind die originalen Werke plus drei Fotos (per Mail) von der eingereichten Arbeit (mind. 600 dpi) in der Frauenkultur Leipzig abzugeben bzw. zu zusenden.
Alle Arbeiten werden ab dem 19.09.2019 online gestellt.
Update 17.06.2019
Ergänzung der Teilnahme-Bedingungen:
Bezugnehmend auf verschiedene Anfragen von Künstlerinnen:
Welche Sätze, Worte … aus unten stehenden Original-Zitaten von 1989 genommen werden, entscheidet jede Künstlerin selbst und auch deren künstlerische “Transformation”. Erkennbare Worte, Satz- bzw. Bruchstücke… dieser Texte im Werk machen Positionen von Frauen1989 sichtbarer. Dieser künstlerische Ansatz ist erwünscht.
In Bezug auf die Urheber*innen-Rechte und den Sachverhalt, dass in der Regel alle Kunst-Werke signiert sind – wird der Wettbewerb nicht anonym durchgeführt werden (können).
Weiter ein expliziter Hinweis:
Ohne Zustimmung der jeweiligen Künstlerin darf kein Foto der eingereichten Werke auf unserer Seite verwendet werden. Alle Arbeiten sind urheberrechtlich geschützt!
Erste Infos zum Stand des Kunstwettbewerbes
Anmeldungen und Einreichungen der Kunstwerke kommen europaweit … aus Polen, Tschechien und Frankreich; aus Leipzig, Sachsen und darüber hinaus…
Wenn in der Geschichte „Farben fehlen“, braucht es in der Gegenwart einen Gegenentwurf mit allen Farben.
Originale Text-Zitate von Frauen 1989 – „verwoben in Kunst“ von Künstlerinnen 2019.
„… Ich lese Texte einer Frau… welche von mehreren Frauen diskutiert, erweitert, fortgeführt wurden … mit Hand aufgeschrieben… als Protokoll, als Arbeitspapier, als Forderungs- und Positionspapier… öffentlich gemacht und weitergegeben. Das… was da geschrieben steht, geht alle an. Denn es geht um Menschen, um ihr Leben… das offener, freier und gerechter werden soll. Ein freies und gerechtes Leben, ohne Angst und Hass, ohne Kriege… und mit sauberen Flüssen… Diese Texte, Kopien… sorgfältig abgeheftet – vor 30 Jahren im Jahr 1989. Die Aktualität dieser Worte nimmt der Zeit ihre Dimension und spiegelt mir die Bedeutung im Heute wider: …zu diskutieren, Begonnenes weiterzuführen… und zu handeln… für ein freies und gerechtes Leben, ohne Angst und Hass, ohne Kriege… und mit sauberen Flüssen…“ (h.c. 2019)
Das Soziokulturelle Zentrum Frauenkultur Leipzig führt anlässlich des 30. Jahrestages des 9. Oktobers 1989 einen Kunstwettbewerb zu „Frauen 1989 und Künstlerinnen* 2019“ in Leipzig durch.
Die Ereignisse des Jahres 1989 sind tief in dem Bewusstsein der Menschen besonders in den östlichen Bundesländern verankert. Der Grund dafür ist einfach: Es ist vordergründig ihre Geschichte. Es sind ihre persönlichen Geschichten, die entscheidend durch den weiteren Verlauf dieser Ereignisse beeinflusst wurden. Der friedliche Gesellschaftsumbruch von 1989, eine gesellschaftliche Wende… die für alle Menschen in der ehemaligen DDR auch eine Wende der eigenen Biografie bedeutete.
Dass dieser gesellschaftliche Umbruch sich so ereignen konnte, war eine in Dimension und weltweiter Bedeutung nicht voraussehbare Folge u.a. des politisch aktiven Tuns eines (kleinen) Teils der DDR-Bevölkerung – von Frauen und Männern, die sich couragiert für mehr Demokratie, Mitbestimmung und Verwirklichung der Menschenrechte weit vor dem Oktober 1989 einsetzten. Dass die Friedliche Revolution vor 30 Jahren heute besonders mit Gesichtern verbunden wird, die überwiegend männlich sind – ist letztendlich eine Fehl-Darstellung – die der Geschichte von damals insgesamt wie auch der Geschichte von politisch aktiven Frauen nicht gerecht wird.
Anlässlich 30 Jahre Friedlicher Revolution, die ihren Ausgangspunkt u.a. in Leipzig hatte, wollen wir „authentische Momente von Frauen 1989 zeichnen“: Original-Archiv-Texte von 1989/1990 werden von Künstlerinnen* 2019 mit bildnerischen Mitteln in einen aktuellen Bezug transformiert. So werden gleichzeitig die historische Dimension der Aktivitäten von Frauen 1989 künstlerisch in den Mittelpunkt gestellt.
Erste Auswahl von Meinungen und Positionen von gesellschaftspolitisch aktiven Frauen – in Zitaten aus Original-Texten und Protokollen aus 1989 und 1990. (Weitere folgen online…)
Zitate aus Programmentwurf der Fraueninitiative Leipzig im neuen Forum von 18.10.1989
„Frauenfragen, wozu, es gibt Wichtigeres“ und „was, du bist eine Emanze, gegen die Männer und so?“ und „sieh doch endlich ein, es ist biologisch begründet“. … Die Palette der Vorwürfe bietet keine Farben, dass frau sich wirklich malen könnte. Deshalb sollte frau sie einfach überhören.“
„Pfeil und Bogen bleiben den Amazonen überlassen, dem Mythos der Männer, wir nutzen andere, zeitgemäße Mittel: das Wort und die Tat. Unser Wort soll strittig sein. Doch keinen Streit um die Macht wünschen wir.“
„Unsere Tat soll versiegelte Türen öffnen, Inseln betreten und im Zeitennebel Versunkenes ergründen. Doch wir wollen einladend die Hände heben, Brücken bauen, Lichter setzen.“
„Wir Frauen schauen auf ein Hier und Heute, das gewachsen ist aus einem Gestern, in dem uns Frauen oft genug das öffentliche Wort verboten wurde.“
„Wir wollen lernen, zu diesem Wort für uns und für andere zu finden. Deshalb müssen wir unser Geworden-Sein, unser So-Sein ergründen und uns untereinander verständigen.“
„Also geht es uns zunächst um dieses gemeinsame Suchen, Reden, Helfen und die kleinen Schritte der Wandlung.“
Zitate: Unabhängiger Frauenverband, „Ohne Frauen ist kein Staat zu machen“ | Einige Frauen-Fragen an ein alternatives Gesellschaftskonzept oder: Manifest für eine autonome Frauenbewegung | Dezember 1989
„Die Völker der Erde stehen heute vor existenziellen globalen Problemen. Umweltzerstörung, Kriegsgefahr und lebensbedrohliche Lage in der Dritten Welt sind die Folgen der hemmungslos expandierenden männlich dominierten Industriegesellschaften.“
„Die folgenreiche Logik einer auf der Beherrschung der Natur und der Unterdrückung großer Bevölkerungsgruppen (darunter besonders der Frauen) beruhenden Entwicklung muss durchbrochen werden, wenn die Menschheit sich nicht am Ende selbst vernichten soll.“
„Wie soll das aber zusammengehen – eine ökologisch vernünftige Produktion und Entwicklung der Bedürfnisvielfalt? Das kann nur gut gehen, wenn es uns gelingt, überzeugende kulturelle Alternativen zu bisherigen Formen der Konsumtion, Ernährung und Bedürfnisbefriedigung zu entwickeln.“
„Das könnte bedeuten, sich für eine vernünftige Ernährungsweise einzusetzen – mit weniger Fleisch und mehr Obst und Gemüse.“
„Umgestaltung der Lebensweise bedeutet auch mehr frei verfügbare Zeit für jeden und Schaffung sinnvoller gesellschaftlicher Alternativen zur privateigentümlichen Anhäufung von Reichtümern.“
Daten und Bedingungen zum Kunstwettbewerb „Frauen 1989 – Künstlerinnen* 2019”:
Alle Arbeiten beziehen sich auf einen selbst gewählten Original-Text (Sätze, Satz, Worte) aus 1989, welcher von aktiven Frauen damals formuliert wurde. Der gewählte Text, der gewählte Satz, gewählte Worte müssen im künstlerischen Werk in freier Interpretation erkennbar verarbeitet werden. Das bildnerische Kunstmittel ist frei wählbar. Bedingt durch die geplanten Ausstellungsräume sind die Ausmaße beschränkt auf: bei Rahmennutzung: 100 × 70 cm | bei Leinwand- oder anderen Ausstellungsgründen: 150 × 100 cm
Die Original-Texte | Zitate: Siehe bitte unten als PDF-Download.
Teilnahme:
Teilnehmen können künstlerisch tätige Mädchen und Frauen*, die mindestens 16 Jahre alt sind.
Ausgeschlossen sind alle Arbeiten mit verfassungs- bzw. menschenrechtsverletzenden Inhalten.
Alle Teilnehmenden stehen zu unserem Grundgesetz – insbesondere zum Artikel 3, Absatz 3.:
Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Ergänzung der Teilnahme-Bedingungen:
In Bezug auf die Urheberinnen*-Rechte und den Sachverhalt, dass in der Regel alle Kunst-Werke signiert sind – wird der Wettbewerb nicht anonym durchgeführt werden (können).
Weiter ein expliziter Hinweis:
Ohne Zustimmung der jeweiligen Künstlerin* darf kein Foto der eingereichten Werke von unserer Seite verwendet werden. Alle Arbeiten sind urheberrechtlich geschützt!
Bewerbung:
Folgende Bewerbungsunterlagen sollen auf digitalem Weg eingereicht werden.
• Kurze biografische Daten
• Jede Teilnehmerin* kann sich mit bis zu zwei Arbeiten bewerben: mit Name, Titel, Technik und den Maßen der Arbeiten
• Von jeder Arbeit sollen drei Fotos (mind. 600 dpi) eingereicht werden. Bitte nutzen Sie hierfür gängige Bild-Formate (z.B. pdf, jpg, tiff):
• ausgefülltes Anmeldeformular bitte spätestens zum 23.07.2019 einreichen
• Arbeiten bitte spätestens zum 15.09.2019 in der Frauenkultur Leipzig im Original abgeben.
Postweg: Frauenkultur Leipzig | Windscheidstr. 51 | 04277 Leipzig
Alle Arbeiten sind bis zu einer vereinbarten Höhe versichert.
Auswahl | Jury:
Die fachkundige Jury bildet sich aus allen Teilnehmerinnen dieses Wettbewerbes.*
Jede Teilnehmerin* kann 10 Punkte vergeben. Die künstlerischen Bewertungskriterien legt jede Teilnehmerin* selbst fest. Die zehn Punkte können aufgeteilt auf mehrere Arbeiten vergeben werden, ebenso natürlich auch einer einzigen Arbeit. Die eigene Arbeit darf nicht selbst bewertet werden.*
Alle Arbeiten werden auf der Webseite der Frauenkultur Leipzig präsentiert – bis zur Entscheidungsfindung nur mit Titel und Technik. Allen Teilnehmerinnen* wird die Möglichkeit gegeben, vor der Ausstellungseröffnung die originalen Arbeiten zu sehen – falls sie ihre Punkte nicht allein an Hand der fotografischen Kopie vergeben wollen.
Da es nicht darum geht, welche der Künstlerinnen* die meisten Klicks aus dem eigenen Netzwerk mobilisieren kann, haben wir bewusst auf ein Publikumsvoting verzichtet.
Zur Ausstellungseröffnung am 08.10.2019 werden die Preisträgerinnen öffentlich gemacht.*
Preisgelder | Förderpreise:
Es werden drei Preise vergeben: In Höhe von 1× 1.000,- Euro und 2× 500,- Euro
Die Preisverleihung erfolgt im Rahmen der Vernissage am 08.10.2019.
Ausstellungsdauer:
Die Werke der Künstlerinnen* werden vom 08.10. bis 02.12.2019 im Soziokulturellen Zentrum Frauenkultur Leipzig, in der feministischen Bibliothek MONAliesA und möglicherweise weiteren Orten ausgestellt werden.
Downloads:
Hintergründe des Wettbewerbes | erste Zitate
Download des Bewerbungsformulars (als ausfüllbare PDF-Dateien)
Anmeldeformular zum Kunstwettbewerb
Formular zu der/den eingereichten Arbeit/en
Teilnahme-Bedingungen des Kunstwettbewerbes
(ist auch als analoges Formular in Papier in der Frauenkultur erhältlich…)
Original-Texte aus 1989 | 1990 zum Download
Hinweis:
Teilnehmer*innen der stattgefundenen Text-Werkstätten empfehlen die gelbmarkierten Textstellen „als geeignete Ausgangszitate“ für die Künstlerinnen* des Kunstwettbewerbes.
Natürlich kann jede andere Textstelle ebenfalls genommen werden.
10.8.1990 Presseerklärung des Runden Tisches
11.12.89 UVF Reparationsforderungen der Frauen
Brief an Biedenkopf_Protest Gleichstellungsbeauftragte
Diskussion zum Programmentwurf der FIL
Frauen für den Frieden Leipzig
Gedanken zur Wahlbeteiligung-Frauenblätter 3_ 31.01.1990
Offener Brief an die Frauen in der DDR
Programmentwurf der Fraueninitiative im neuen Forum
Gefördert durch
Das Projekt “Frauen 1989 und Künstlerinnen* 2019” wird mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes – innerhalb des Förderprogramms „Revolution und Demokratie“
Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Leipzig.
Unterstützt in der Finanzierung der Preisgelder durch die Sparkasse Leipzig und andere Spendengeber*innen.